Mal raus unter Menschen, sich kulinarisch verwöhnen, was lag da näher, als sich zum Slow Food Kochclub zu begeben.
Am Dienstag war es soweit, Gerd Sych, der Conviviumleiter des Bereiches Mainfranken Hohenlohe, hatte zum kulinarsichen Treffen eingeladen. Es soll, was liegt um diese Jahreszeit näher, um das Thema Spargel gehen.
Ein Fünf-Gänge-Menü hatte er zusammengestellt, das von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zubereitet werden soll. Es wurde in Grüppchen aufgeteilt, die sich um den jeweiligen Gang kümmerten.
Sobald wir die Zeit finden, kochen wir etwas nach und stellen Bilder sowie Rezepte in den Blog.
Das Entrée
bildete ein Spargelsalat mit Erdbeeren, dessen Dressing mit unserem Tomatenessig aromatisiert wurde. Spargelspitzen und Erdbeeren wurden gaaaaanz dünn aufgeschnitten und mit den weiteren Zutaten auf dem Teller angerichtet. Frisch und leicht.
Gang 2:
Spargelcremesuppe mit Basilikumöl. Nachdem es einiges an Spargel zu schälen gab, blieb genug an Schale und Abschnitten übrig, um daraus die Brühe zu kochen. Verfeinert mit Zwiebelchen, Sahne und weiteren Aromaten krönten knusprige Croutons und ein frisch zubereites Basilikumöl die samtig-cremige Suppe.
Hauptgang – Gang No. 3
Spargelflan an Kräutersoße – und wer sollte das machen? Wir! Gerd hat sich das bestimmt schon im Vorfeld für uns ausgedacht… =;O))
Flan, dachte ich mir, noch nie gemacht… – Panik? Ein klitzekleinbisschen…
Also ran an den Flan. Spargel gekocht, Spitzen auf Seite gelegt, Spargel gemust.
Mit Eier, Sahne, Salz und Pfeffer gewürzt. Als I-Tüpfelchen etwas Pesto di Limone.
Mixstab-Einsatz – alles schön schaumig aufschlagen und ab in die gut gebutterten Soufflé-Förmchen, die 40 Minuten im Wasserbad und bei 120° C fest werden durften.
Die Kräutersoße habe ich aus Spinat gemacht, der fein gemixt erst einmal so lange ganz leicht geköchtelt wurde, bis das Wasser verdampft war. Mit Noilly Prat, einem französischen Wermut abgelöscht, habe ich der Soße noch einen guten Schluck Sahne und ein Kleckselchen unserer neuen Würzpaste Pfeffer-Hex(a) gegönnt.
Zum Schluß mit einem Stück guter Butter aufmontiert und zu den Tellern, die sich bei molligen 50° C im Ofen auf Wartestellung befanden, warm gestellt.
Zuvor habe ich noch Bärlauchblätter, Knoblauchrauke und Brennesselblätter, die Gerd zuvor frisch geerntet hatte, in feinen Streifchen geschnitten hinzugefügt, jedoch noch etwas zur Garnitur beiseite gelegt.
Und dann kam der große Moment, bei dem die Wahrheit ans Licht kommt – der Spargelflan wird aus dem Ofen genommen. Hält er, ist er nur Brei, wie sieht das Dingens aus?
Rausgeflutscht ist er – der Flan – sehr gut und blieb auch stabil auf dem vorgewärmten Teller. Umkränzt wurde er mit der Kräutersoße und ausgarniert mit den restlichen Kräuterstreifen, sowie den in feinen Streifen geschnittenen Spargelspitzen. Etwas Kontrast gibt grob gemahlener Pfeffer, frisch aus der Mühle.
Und das Zeug war so lecker, so leicht, so cremig, so geschmackig und gleichzartig so zart – ein cremeweißer Traum. Ich lob´ mich jetzt einfach mal selber, geschmeckt hat es allen.
Gang No. 4
Dreierlei Spargel mit Involtini. Der Hintergrund war, den Spargel mit drei verschiedenen Garmethoden verzehrbereit zu machen. Die klassische Methode durch Kochen im Salzwasser, eine Variante im Dampfgarer und als drittes das Garen im Pergament. Auszuprobieren wäre noch den Spargel in Butterschmalz anzubraten. Dazu schräg in Scheiben schneiden.
Geplant waren die Involtini mit Hühnerfleisch, in Ermangelung dessen wurde auf eine kleine Schweinerei ausgewichen.
Schweine(schnitzel)fleisch wird in dünne Scheiben geschnitten, ggf. noch ein wenig geplättet. Auf einer Seite mit rohem Schinken und etwas frischem Basilikum belegt, zusammengeklappt und mit wenig Salz (je nach Schinkensalzungsgrad) bestreut.
Im Olivenöl angebraten, bis sie etwas Farbe genommen haben, warten sie bei 60-80 Grad abgedeckt im Ofen, bis der Spargel fertig ist. Man kann sie natürlich auch so timen, dass sie erst dann auf den Punkt fertig sind, wenn sich auch der Spargel bereit erklärt, dem Gaumen zu schmeicheln.
Der Bratensatz wird mit etwas Noilly Prat abgelöscht, es ginge auch Brühe, mit einem Hauch der Pfefferkombination aromatisiert. Ein Stück Butter muss noch dazu, für das Mundgefühl.
Dreierlei-Garmethoden-Spargel, begleitet von den Involtinis, beträufelt mit der Soße – hmmmm.
Der Abschuß, ääh, nein Ablschluss:
Rhabarber-Beisser-Torte, so laut Gerd, was soviel heißt, wie einer Rhabarber-Torte mit Baiser [Besée] – Topping. Er hat sein Lämpchen wieder mal selbst unter den Hocker gestellt, denn, obwohl relativ einfach zuzubereiten, war es geschmacklich hervorragend. Das Interessante daran war der Ingwer, der den Rhabarber mit seinem leicht scharf-zitronigem Aroma exzellent begleitet. Also Gerd – das war Super!
Alles in allem war es ein kulinarisch gelungener Abend mit netten Menschen, bei denen Ernährung und Genuß keine zwei verschiedenen Aspekte sind, sonder das Eine das Andere nicht ausschließen muss.
Danke an alle und an Gerd mit seiner Partnerin Silke, die das Ganze organisiert hatten.
Happy cooking wünscht
Ihr/Euer Kochdruide Thomas(ix)