Lieferantenportrait: Zwetschgen aus Brück

Lothar Seufert Bioland
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Ein redaktioneller Beitrag von Thomas Luciow.
Lothar Seufert, ein sympathischer Mann, der gerade zur 50+-Generation gehört, ist einer unserer wenigen Lieferanten, der wirklich versteht, warum wir vollreifes Obst für unsere Genusswerke benötigen – in diesem Falle Zwetschgen aus Brück für unser Latwerge.

Und so versteht er es auch, den Obstbäumen ihren Lebensraum zu geben und nur soweit Eingriffe vorzunehmen, dass diese aus sich heraus optimale und natürliche Wachstums- und Fruchtbedingungen haben.

Lothar Seufert mit Thomas Luciow von der Genießermanfuactur im Gespräch
Lothar Seufert & Thomas Luciow

Bereits als Jungspund, so mit zehn oder elf Jahren, durfte er unter fachkompetenter Anleitung die Familienbäume schneiden, und bei denen des Klosters Dettelbach mithelfen, in dem sein Onkel Frater Leander Tausch als Franziskaner Hand an die Bäume legte. Also nicht im Sinne von segnen, sondern von Beschneidungsmaßnahmen. Dieser Onkel betreute als Gärtner im Kloster Engelberg bei Miltenberg Nutzgarten, Streuobstanlagen und Weinbau.

Dann gab es noch den „Onkel Reinhold“, der als HJ-Versehrter nach dem Krieg lernte, wie die Landschaftsbäume im Umkreis zu pflegen sind und der damit einen Beitrag zur Volksernährung leistete. Man sah ihn meist auf dem Moped dahin brausen, die Leiter geschultert und das weitere Werkzeug im Rucksack. Auch von ihm hat Lothar einiges lernen und mit ihm erleben dürfen.

Lothar´s Interesse an der Natur wuchs, so wie er mit der Zeit auch selbst größer und reifer wurde. Ein Beruf musste her. So wurde er später staatlich anerkannter Erzieher und damit es nicht zu langweilig wurde, Garten- und Landschaftsbauer.

Im siebten Jahr des neuen Millenniums wurde er staatlich geprüften Natur-Landschaftspfleger. In der Ausbildungszeit lernte er sehr schnell die Bedeutung der Streuobstwiesen in der Landschaft als Biotop kennen.

Wie er sagt, ist es ist eine Form, die, wenn man es schlau anstellt, auch einen erkennbaren Nutzen für die Ernährung bietet. Durch die botanische Vielseitigkeit bietet dieses Biotop nicht nur für Pflanzen, Bodenlebewesen, Wasser und Luft ein gesunden Lebens- und Regenerationsraum, sondern auch für Insekten, Vögel und Säugetiere, eben echte Sortenvielfalt.

Der Obstbaumschnitt war wichtiger Teil dieser Ausbildung durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Im Zuge der Gartenpflegerausbildung beim Landesverband f. Gartenkultur/Landschaftspflege bekam er parallel in der LWG Wissen vermittelt.

Jährlich schneidet er oft mehrere hundert Bäume für einen festen Kundenstamm, ob staatlich, gewerblich oder privat.

Seit August 2015 hat er sich einen Traum erfüllt und ist Bioland-Streuobstbauer geworden.

Bio Streuobstbäume in Franken
Bio Streuobstbäume in Franken

Originalton Lothar: „Ein paar einzelne Refugien gibt es noch und manchmal sind die Bäume recht geplagt. Aber durch Ihren großen Willen trotzen Sie den meist aus Unwissenheit zugefügten Misshandlungen. Manchmal sind es richtige Kaventsmänner, große Persönlichkeiten.

Sie zeigen uns, was sie benötigen, man muss sie nur betrachten und versuchen zu verstehen. Erst dann kann man Ihnen einen, nämlich den passenden Pflegeschnitt angedeihen lassen.

Und als Krönung werden Ihre Früchte dann veredelt, dafür seid Ihr (Die Genießermanufactur) zuständig.“

Man merkt, dass Lothar die Philosophie auch lebt, die er vertritt. Dies haben wir deutlich gemerkt, als wir mit ihm und seiner Hündin Tiia auf den Streuobstwiesen unterwegs waren. Wir wollten ihn unbedingt einmal besuchen und sehen, wo „unsere“ Fränkischen Hauszwetschgen wachsen.

Und obwohl es regnete, war es schön, sich in einem natürlichen Lebensraum zu bewegen, erklärt zu bekommen, warum beim Baum diese Maßnahme ergriffen wurde, beim anderen Baum jene. Wir finden es sowieso spannender, uns in einer nicht nach Richtlinie XYZ zurechtgezupften Natur zu bewegen.

Was wir mit den Zwetschgen machen? Latwerge!

Latwerge ist nichts anderes als ein sehr stark eingekochtes Fruchtmus, das wir ohne jeglichen Süßungszusatz oder Gewürzen herstellen. Wir verwenden frische Früchte, keine Dörrzwetschgen.

Der Reduktionsvorgang dauert bei uns um die fünf Tage (!), in denen vorsichtig erhitzt und sehr, sehr oft umgerührt werden muss.

Latwerge aus Zwetschgen
Latwerge aus Zwetschgen

Das Mus ist von dunkler Farbe und so fester Konsistenz, dass der Löffel so stehen bleibt, wie man ihn hineinsteckt.
Der Geschmack ist dezent herb und passt so hervorragend aufs Frühstücksbrötchen, zu Desserts, zu Käse oder auch zu dunklem Fleisch oder dunklen Soßen. Als Süßungsmittel oder Naschwerk ist es ebenfalls nicht zu verachten.

In Österreich ist Latwerge auch unter dem Namen „Powidl“ bekannt.

Früher wurde dieser „steife Obstbrei“ neben Honig als Leckmittel in der Medizin verwandt, dem die entsprechenden medizinischen Pülverchen und Ingredienzien beigemischt wurden.

Im Shop unter: ZUM ARTIKEL

Bio Zwetschgenbäume in Franken
Bio Zwetschgenbäume in Franken

Autor: Thomas Luciow
Copyright Text: Thomas Luciow
Copyright Fotos: Sabine Hennek

[Anmerkung: Dieser Artikel erscheint aus persönlichem Interesse und wurde weder bezahlt, noch in irgend einer Art gesponsert.]

One thought on “Lieferantenportrait: Zwetschgen aus Brück

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